Packen
„Das Leben ist eine Reise. Nimm nicht zu viel Gepäck mit.“ 1
Weise Worte, aber was ist eigentlich zu viel? Was zu wenig? Und was genug?
Für das Leben lässt sich diese Frage nicht oder wenn überhaupt nur retrospektiv beantworten, aber wie ist es für eine Reise?
Kann man wissen, was man brauchen wird? Sicherlich eine Daunenjacke wird im Badeurlaub wenig hilfreich sein, eine Badehose im Skiurlaub ebenso wenig. Aber ist es wirklich so einfach, was ist mit den kühlen Frühlingsabenden im Badeurlaub, oder dem Whirlpool im Skihotel?
Mir fällt es leicht immer weiter Eventualitäten zu erdenken, und schwer den richtigen Ausstiegspunkt zu finden. Irgendetwas wird immer fehlen, etwas wird immer zu viel sein, Perfektion gibt es nur in der Theorie. Die Zukunft lässt sich nicht durchplanen, dass Ungewisse erst recht nicht. Das Ideal ist also nicht erreichbar – das reale zu Wenig aber schon. An die Badehose im Badeurlaub sollte man schon denken.
Nur wann ist es genug, was ist zu viel und was zu wenig? Schon wieder eine doppeldeutige Frage, neben der praktischen Ebene ganz philosophisch:
Liegt das Paradies vielleicht genau darin zu erkennen, was genug ist, wann es genug ist?
Packen ist immer auch ein Reduzieren, ein Beschränken auf das Wesentliche, auf das für den Moment nötige. Das Abwägen, was sein Gewicht Wert ist, welche Last sich lohnt.
Vielleicht sollte man öfter packen.
Denn eines Tages fällt dir auf
Es ist wenig, was du wirklich brauchst
Also nimmst du den Ballast und schmeißt ihn weg
Denn es lebt sich besser - so viel besser - mit leichtem Gepäck 2
